Aus der Sendung vom 14. Oktober 2008
Wallbüchse vor 1800
Militärische Büchsen umgab schon immer ein gewisser Nimbus. Sie waren teuer in der Herstellung und kompliziert im Umgang, dafür aber treffgenau und daher gefürchtet.
Grundsätzliches zu der Wallbüchse:
Waffensammler kennen diese Büchse vielleicht schon von dem Namen her, doch nur die Wenigsten haben eine klare Vorstellung bezüglich Sinn und Zweck dieses schweren Steinschlossgewehrs mit dem Vorderladersystem.
Das Gewicht beträgt immerhin: 10 kg - Länge: 151 cm – Kaliber 23. Wie der Name schon sagt, wurde die Wallbüchse zur Verteidigung von einer Festung eingesetzt, und es genügte im Allgemeinen nicht, sich nur auf die Festungsartillerie zu verlassen. Vielmehr waren es schon immer die einzelnen Soldaten der Festungsbesatzung, die mit allem was sie hatten, den angreifenden Gegner davon abzuhalten versuchten, Wälle oder Mauern zu stürmen.
Um dieses Ziel zu erreichen, gab es in der Vorderladerzeit anfänglich nur eine einzige Möglichkeit: schwere, großkalibrige Rundkugeln mit einer starken Pulverladung, verschossen aus einem selbstverständlich gezogenen Lauf. Da diese Kombination entsprechend des physikalischen Gesetzes von Aktion und Reaktion einen unerträglichen Rückstoß bedeutete, der jeden Schützen vermutlich für Wochen ins Spital verbannt hätte, war es unumgänglich, das Gewicht einer solchen Waffe so schwer zu wählen, dass deren schiere Masse den Rückstoß auf ein Minimum reduzierte. Zwangsläufige Folge davon war, dass derartige Büchsen nur noch aufgelegt geschossen und schon gar nicht auf der Schulter getragen werden konnten. Der Begriff Wallbüchse erklärt sich damit von selbst. Zur Bedienung der Wallbüchsen wurden allgemein zwei Mann benötigt – ein Schütze und ein Bedienungsmann.
Der Kunstberater schätzt den Wert für Waffenliebhaber mit ca. 2.000,- bis 2.500,- EURO.
Wir bedanken uns bei Herrn Thomas Weber, den wir als Gast mit diesem Exponat am 14.10.2008 in unserer Sendung begrüßen durften.