Donnerstag, 28. März 2024

DIE EXPONATE

Keramik, Porzellan & Glas

Hier werden aus den bisherigen Sendungen die einzelnen Exponate aus der Rubrik "Keramik, Porzellan & Glas" besprochen und bewertet.


K1-Pfanne.jpg

Brod'n Klütenpann

Aus der Sendung vom 5. August 2008

Ochsenaugenpfanne
Land Hadeln um 1820

Diese Pfanne aus Steinzeug, auch im plattdeutschen "Brod`n Klüten Pann" genannt, ist ein Steinzeug das vermutlich in der Lamstedter Börde von einer kleinen Töpferei in Handarbeit hergestellt, hart gebrannt, bemalt und glasiert wurde. Diese Keramik ist mit einer ockerfarbener Glasur und bemaltem Rankenmuster versehen. Die Backkeramik weist eine runde Form mit 7 Augen (Ausformungen) und zwei Henkel auf. Der Durchmesser beträgt 29 cm. In diesen Pfannen wurden die so genannten Ochsenaugen (Brod`n Klüten) hauptsächlich zur Weihnachtszeit gebacken (gebraten).

Im Elbe-Weser-Raum gab es viele kleine Töpfereien die aus Ton Gebrauchsgeschirr wie Teller, Schüsseln und Töpfe für den täglichen Gebrauch herstellten und zum Teil auch mit farbigen Glasuren verschönten. Viele ältere Bürger können sich auch noch an die eine oder andere Tonkuhle erinnern. Auch Straßennamen wie "Bei der Tonkuhle" weisen darauf hin, das es hier in der Nähe auch mal eine Töpferei gegeben hat. Diese sogenannten Ochsenaugenpfannen waren in ganz Deutschland verbreitet und wurden im südlicheren Bereich auch "Förtchenpfanne" genannt. Nur das Backrezept war dort ein etwas anders.

Ganz frühe Pfannen gab es auch aus Kupfer, später dann aus Eisen mit hell emaillierten Augen-Formen. Bei der vorgestellten Backkeramik handelt es sich um ein besonders seltenes Exemplar einer „Brod`n Klüten Pann“ aus der Zeit um 1820. Es weist lediglich einen kleinen Brandriss auf. Der "Kunstberater" schätzt daher dieses Exponat auf ca. 450,00 Euro.

Falls Sie dieses Gebäck nach der alten Hadler Art mal selber backen (braten) möchten, verraten wir ihnen hier das Rezept:

3 Eier
375 ml Milch
1 Würfel Hefe
125 Gramm Zucker
500 Gramm Mehl
Schale und Saft einer Zitrone (oder Zitroback)
200 Gramm Rosinen
200 Gramm Korinthen
Eine Prise Salz
Eine Prise Kardamon.
Puderzucker zum bestreuen.

Das Mehl in ein Gefäß geben und eine Mulde bilden. Darin die gebröckelte Hefe mit einem halben Teelöfel Zucker und drei Eßlöffel Milch verrühren und zugedeckt bei Raumtemperatur ca. 20 Minuten gehen lassen. Danach schlagen sie die Eier auf und geben diese mit der restlichen Milch nach und nach hinzu wärend sie mit einem Handrührgerät mit Knethaken alles zu einem glatten teig verrühren. Zu letzt kommen Salz, Kardamon, die Rosinen und Korinten sowie die restlichen Zutaten hinzu. Der Teig darf nicht zu dünn werden. Er soll geschmeidig bleiben. Geben Sie ggf. und je nach Konsistenz etwas mehr Milch oder mehr Mehl hinzu. Lassen Sie den Teig für weitere 20 Minuten ruhen.

Heizen Sie den Backofen auf ca. 180 Grad vor (Umluft bei ca. 160 Grad). Nehmen Sie eine Menge Teig auf einen Esslöffel und befüllen Sie jede Ausbuchtung der vorher gefetteten "Brod'n Klütenpann" (zur Not geht auch eine Muffinbackform) und lassen die "Klüten" ca. 20 Minuten goldbraun ausbacken.

Nach dem Auskühlen bestreuen Sie die Klüten mit Puderzucker.

Wir bedanken uns bei Werner Görse, den wir als Gast mit diesem Exponat am 5.08.2008 in unserer Sendung begrüßen durften.

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